Ob klein oder groß – auch Vereine sind Ziel von Cyber-Angriffen. Die häufigsten Sicherheitsfehler und wie sie vermieden werden können.
Egal wie klein oder groß ein Verein ist – alle können von Cyber-Angriffen betroffen sein. Die Kriminellen stehlen Passwörter, Login-Daten oder sensible Daten und verkaufen diese, oder sie erpressen den Verein mit gesperrten Geräten und „gekidnappten” Daten. Besonders heikel wird es überall dort, wo man als Verein personenbezogene Daten von anderen speichert – hier ist man in der Verantwortung, die auf die sicherste Weise zu tun, die möglich ist. Auch sehr kritisch sind natürlich Zahlungsdaten wie Kreditkarten, mit denen die Cyber-Kriminellen dann Käufe tätigen.
Welche Formen von Cyber-Angriffen gibt es?
Cyber-Kriminelle haben sich zahlreiche Möglichkeiten überlegt, um illegal an Daten oder Geld zu gelangen. Hier sind drei recht häufig vorkommende:
Phishing
Wir haben sicher alle schon mal Kontakt mit Phishing-Mails gehabt. Ein angebliches Paket kann nicht zugestellt werden, die Bank bittet vermeintlich darum, die Log-in-Daten per E-Mail zu schicken, und so weiter. Durch Täuschung und Fälschung werden hier persönliche Informationen gestohlen.
Malware
Malware ist Schadsoftware, also z. B. Viren oder Trojaner. Sie infizieren Systeme, sperren Geräte oder greifen unbemerkt Daten ab. Solche Malware kann sich automatisch installieren, wenn man auf eine infizierte Webseite surft oder einen E-Mail-Link anklickt.
Man-in-the-Middle
Bei dieser Taktik wird persönliche Kommunikation zwischen zwei Parteien abgefangen und manipuliert. Der Zweck ist ebenfalls, an persönliche Informationen zu gelangen, mit denen die Cyber-Kriminellen dann illegale Aktivitäten ausführen können.
Brute-Force-Angriffe
Versuche, Passwörter durch systematisches Ausprobieren zu knacken. Angreifer verwenden automatisierte Tools, um verschiedene Kombinationen auszuprobieren, bis das richtige Passwort gefunden ist.
DDoS-Angriffe
Verteilte Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) zielen darauf ab, einen Server oder Dienst durch eine Überlastung mit Anfragen lahmzulegen. Dies führt dazu, dass der Dienst für legitime Benutzer nicht mehr erreichbar ist.
Sechs häufige Fehler in Sachen Cyber-Sicherheit
1. Unzureichende Passwortsicherheit
Ein schwaches Passwort ist einfach zu knacken. Schwache Passwörter sind zum Beispiel die Klassiker „12345” oder „VornameNachname”. Am besten sind Passwörter lang, enthalten Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen und werden nur einmal verwendet.
2. Fehlende Sicherheitsupdates
Software- und Systemupdates sollten immer durchgeführt werden, damit Sicherheitslücken geschlossen werden können. Wer die Update-Nachrichten ständig ignoriert, läuft größere Gefahr, Opfer von Cyber-Kriminalität zu werden.
3. Keinen Virenscanner verwenden
Gute Virenscanner sind auch kostenlos zu haben. Bei jedem Gerät sollte das das erste Programm sein, das man herunterlädt und installiert. Der Scanner schützt vor Viren und anderer Malware und sollte auch immer aktuell gehalten werden.
4. Mangelnde Schulung und Sensibilisierung
Alle Sicherheitsmaßnahmen helfen nicht, wenn Mitarbeitende und Ehrenamtliche nicht sensibel genug für das Thema sind. Wenn dann doch mal jemand auf einem Vereins-Gerät auf einen Phishing-Link klickt, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.
5. Keine Datensicherungen durchführen
Daten nur an einem einzigen Ort zu sichern, ist riskant. Nicht nur kann die jeweilige Hardware kaputt gehen, sondern Cyber-Kriminelle können diese Daten auch „kidnappen”. Dann verlangen sie Geld, damit man wieder Zugriff darauf erhält. Daher gilt immer: Von wichtigen Daten sollte immer ein Backup erstellt werden.
6. Zugriffsrechte nicht verwalten
Beim Thema Datensicherheit gilt: So viel Zugriffsrechte wie nötig, aber so wenig wie möglich vergeben. Wenn alle Mitarbeitenden Zugriff auf die Datenbank oder andere sensible Bereiche haben, obwohl sie gar nicht damit arbeiten, ist auch das Risiko höher, dass etwas passiert. Minimale Rechte zu vergeben ist ein Best Practice, das sowohl für den Datenschutz als auch für die Cyber-Sicherheit relevant ist.
Besser Vorsicht als Nachsicht walten lassen
Cyber-Sicherheit ist für Vereine unerlässlich, um sensible Daten und finanzielle Informationen zu schützen. Durch die Vermeidung der häufigsten Fehler – wie schwache Passwörter, fehlende Updates, mangelnde Sensibilisierung, unzureichende Datensicherungen und unkontrollierte Zugriffsrechte – können Vereine ihre Cyber-Sicherheitslage erheblich verbessern und das Risiko von Cyber-Angriffen minimieren. Es ist wichtig, kontinuierlich in Sicherheitsmaßnahmen und Schulungen zu investieren, um auf dem neuesten Stand der Cyber-Bedrohungen zu bleiben und angemessen reagieren zu können.
Text: Karin Sommer, Foto: pixabay