Fördermittel sind für viele Vereine existenziell, auch wenn sie oft nur für Projektförderungen akquiriert werden können. Wir haben uns auf die Suche nach den einfachsten Förderprogrammen für kleine und mittlere Vereine in Deutschland gemacht.
Was wäre das schön, wenn es eine Übersicht über alle Förderprogramme gäbe, die für gemeinnützige Organisationen offenstehen. Doch so leicht läuft die Fördermittelrecherche nicht. Ganz im Gegenteil, hat man etwas Passendes gefunden, muss man erst mal die Förderrichtlinien durchforsten, ob man überhaupt antragsberechtigt ist. Tante Google oder ChatGPT helfen da auch nur bedingt weiter.
Hilfreicher, weil reflektierter, sind das Handbuch Fördermittel von Torsten Schmotz und die Fördermitteldatenbank der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Es gibt aber auch regionale Datenbanken der Bundesländer. Dort werden aber auch Programme für Unternehmen und Kommunen aufgelistet, genauso wie bei der bundesweiten foerderdatenbank.de.
Wir haben fünf Fördergeber ausgewählt, die es Vereinen aus unserer Sicht besonders leicht machen, an Gelder oder andere Unterstützung zu kommen.
Platz 1: die DSEE
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt hat ein Mikroförderprogramm aufgelegt, das über ein Online-Formular relativ leicht zu beantragen ist. Die Gelder können für viele verschiedene Zwecke im Verein eingesetzt werden, was es besonders attraktiv macht. Auch die Förderquote von 90 Prozent ist positiv. Eigenleistungen können sogar durch ehrenamtliches Engagement erbracht werden. Selbst Ausgaben für Fundraising, wie Werbemittel, Website oder Beratungskosten, sind finanzierbar. Begründet werden muss nur, wie dies das Ehrenamt im Verein stärkt. Förderbetrag sind 2250 Euro. Der Haken: Das Geld muss im selben Jahr ausgegeben werden, indem es beantragt wird, und man muss in einem Gebiet seinen Sitz haben, das die sogenannte Thünen-Liste vorgibt. Dafür gibt es eine PLZ-Suche auf der DSEE-Website. Eine Antragstellung ist laufend möglich.
Platz 2: LEADER
Das LEADER-Programm der EU sollte kleine Vereine nicht abschrecken. Es wird durch die Bundesländer kofinanziert und ist fast flächendeckend in Deutschland am Start. Vorteil: Regionale Arbeitskreise und Projektpartner beraten vor Ort zum Thema und helfen bei der Antragstellung. Besonders spannend ist das sogenannte Kleinprojekteprogramm, umgangssprachlich auch als „Regionalbudget“ bezeichnet. Hier geht es um Summen bis zu 20 000 Euro, die mit 80 Prozent der Summe gefördert werden. Den jährlichen Förderaufruf darf man aber nicht verpassen. Auch hier müssen die Projekte im selben Jahr vollständig umgesetzt und abgerechnet werden. Nachteil: Drittmittelzuwendungen oder zweckgebundene Spenden zur Deckung des Eigenanteils sind nicht gestattet. Rücklagen oder Einnahmen aus wirtschaftlicher Tätigkeit aber schon.
Platz 3: Soziallotterien
Aktion Mensch, Deutsche Fernsehlotterie, Postcode-Lotterie und die Bildungschancenlotterie gehören zu den Trägern, bei denen sich jeder Verein bewerben kann. Die Förderquote liegt zwischen 80 und 90 Prozent. Die Themen sind sehr vielfältig: Kinder und Jugend, Menschen mit Behinderung, Umwelt, Miteinander und Bildung sind die beherrschenden Themen. Besonders ist hier, dass teilweise auch eine investive Förderung möglich ist. Das erfordert aber auch mehr Know-how und Projektmanagement. Ein Tipp für die Postcode-Lotterie: Erst das kleine Programm bis 30 000 Euro beantragen. Nur dann klappt es später auch mit dem Programm bis 200 000 Euro. Die Aktion Mensch bietet auch ein Mikroförderprogramm für lokale Aktionen oder barrierefreie Websites von bis zu 5000 Euro an.
Platz 4: Lokale Förderprogramme
Programme von Kommunen gehören zu den am meisten unterschätzten Förderprogrammen. Oft sind sie nicht mal den Bürgern vor Ort bekannt. Ansprechpartner sind hier die Stadt- und Gemeindeverwaltungen, die solche Programme initiieren. Das reicht von Dorfverschönerung über Heimatschutz bis zu Bildungs-, Umwelt- und Kinder- und Jugendprojekten. Ein Beispiel ist der „Sozialfond Windkraft“ der kleinen sächsischen Stadt Boxberg, der sich aus den Pachterlösen für eine Windkraftanlage speist. Die maximale Zuschusshöhe sind 2000 Euro bei einem Förderanteil von 80 Prozent. Thematisch werden kaum Vorgaben gemacht.
Platz 5: Stifter-helfen.org und innatura.org
Beide Träger bieten gemeinnützigen Einrichtungen die Chance, zu enorm günstigen Preisen Software, Technik, Büromaterial, Reinigungsmaterial und andere Dinge des Alltags einzukaufen. Natürlich kann man auch einfach in einen Laden gehen. Dort bezahlt man aber deutlich mehr als 10 bis 25 Prozent des Preises und bekommt auch keine Microsoft-Office-365-Lizenz für lau. So spart man administrative Kosten ein und kann das Geld für andere Belange einsetzen. Möglich wird das durch Unternehmen, die Retouren, fabrikneue Ware oder Leistungen spenden.
www.innatura.org
www.stifter-helfen.de
Fördermittel für Gemeinnützige in Österreich haben wir hier zusammengestellt.
Text: Mattias Daberstiel, Foto: M. Schuppich/AdobeStock