Die größten Fehler, die Vereine machen können. Ein Blick auf die häufigsten Stolpersteine bei der Gewinnung und Bindung von Freiwilligen.
Ehrenamtliche und freiwillige Helfer sind das Rückgrat vieler gemeinnütziger Vereine. Sie unterstützen bei Veranstaltungen und Aktionen, übernehmen diverse administrative Aufgaben oder sammeln Spenden. Die Suche nach Freiwilligen kann für Vereine und Non-Profit-Organisationen eine Herausforderung sein, bei der man einige Fehler machen kann. Denn es gibt ein paar Faktoren, die man unbedingt beherzigen sollte, um ehrenamtliche Mitarbeitende zu akquirieren und zu binden:
1. Keine klare Aufgabenbeschreibung
Unklare oder vage Aufgabenbeschreibungen schrecken potenzielle Freiwillige ab. Sie wollen wissen, was von ihnen erwartet wird, wie viel Zeit sie investieren müssen und welche Fähigkeiten benötigt werden. Ohne klare Angaben ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich jemand meldet.
2. Mangelnde Wertschätzung
Freiwillige möchten das Gefühl haben, dass ihre Arbeit geschätzt wird. Organisationen, die keine Wertschätzung zeigen oder die Freiwilligenarbeit als selbstverständlich ansehen, werden es schwer haben, engagierte Helfer zu finden und zu halten. Regelmäßige Anerkennung, sei es in Form von öffentlichen Danksagungen, Zertifikaten oder kleinen Geschenken, sind wichtig, um die Motivation der Ehrenamtlichen aufrechtzuerhalten.
3. Schlechte Kommunikation
Unregelmäßige oder unklare Kommunikation kann Freiwillige frustrieren und abschrecken. Es ist wichtig, regelmäßig und transparent zu kommunizieren, um Freiwillige auf dem Laufenden zu halten und ihre Fragen zu beantworten. Sonst fühlen sie sich schnell allein gelassen.
4. Fehlende Unterstützung und Schulung
Freiwillige brauchen oft eine Einführung und Schulung, um ihre Aufgaben effektiv und im Sinne der Organisation erfüllen zu können. Vereine, die keine ausreichende Unterstützung bieten, riskieren, dass sich Freiwillige überfordert und unvorbereitet fühlen und ihr Ehrenamt bald wieder zurücklegen werden.
5. Unrealistische Erwartungen
Zu hohe oder unrealistische Erwartungen an Freiwillige können diese abschrecken und frustrieren. Es ist wichtig, realistische und erreichbare Ziele zu setzen, damit sich die Freiwilligen nicht überfordert fühlen und in ihrer Arbeit Erfolgserlebnisse haben.
6. Keine langfristige Bindung
Nur auf kurzfristige Freiwilligenarbeit zu setzen, ohne eine langfristige Bindung anzustreben, kann zu einer hohen Fluktuation führen. Das bedeutet, dass immer wieder neue Engagierte gefunden werden müssen – ein Mehraufwand, der nicht zwingend nötig ist. Organisationen sollten Wege finden, um Freiwillige langfristig zu motivieren und zu binden. Wichtig ist dabei, dass sie sich als wichtiger Teil des Vereins fühlen.
7. Fehlende Flexibilität
Viele Ehrenamtliche müssen neben ihrer freiwilligen Tätigkeit auch noch einer regelmäßigen Arbeit und anderen Verpflichtungen nachkommen. Zeitliche Flexibilität ist also essentiell, damit das Ehrenamt ins tägliche Leben integriert werden kann. Starre Arbeitszeiten sollten also wenn möglich vermieden werden.
8. Fehlendes Gemeinschaftsgefühl
Für viele Freiwillige ist nicht nur die Tätigkeit für eine gute Sache die Motivation, sondern auch das Kennenlernen anderer Ehrenamtlicher und Gleichgesinnter. Als Verein sollte man daher Möglichkeiten schaffen, die anderen kennenzulernen – zum Beispiel bei regelmäßigen Stammtischen oder gemeinsamen Teambuilding-Aktivitäten.
9. Einbahnstraßen
Immer nur Anweisungen zu erhalten, ohne die Möglichkeit zu haben, sich selbst einbringen zu können, wirkt frustrierend. Vereine, die ihre Ehrenamtlichen als Arbeitsmaschinen verstehen, denen man nur Aufgaben auf den Tisch legen muss, werden diese nicht lange halten. Besser ist es, sie auch öfters aktiv nach Feedback und eigenen Ideen zu fragen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich und ihre Vorstellungen realisieren zu können. Freiwillige schätzen und halten
Freiwillige sind das Herzstück vieler Vereine und Non-Profit-Organisationen. Durch klare Kommunikation, realistische Erwartungen, ausreichende Schulung und regelmäßige Anerkennung können Organisationen sicherstellen, dass sie engagierte und motivierte Freiwillige finden und binden. Fehler zu vermeiden, die potenzielle Freiwillige abschrecken, ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Freiwilligenarbeit.
Text: Karin Sommer, Foto: fotomek/AdobeStock