Die Wirkungsanalyse – auch „Impact Measurement“ genannt, ist ein wichtiges Instrument für die gemeinnützige Arbeit. Denn sie gibt wertvolle Informationen darüber, ob die Bemühungen einer Organisation wirklich effektiv sind – und nicht nur gut gemeint. Professionelle Wirkungsmessung ist sehr kompliziert und aufwändig, doch auch mit weniger Know-How und Ressourcen lassen sich wichtige Erkenntnisse gewinnen. So geht Wirkungsanalyse für Anfänger.
Was ist Impact?
Impact (dt. „Wirkung”) bezieht sich auf die nachhaltige und messbare Veränderung, die eine Organisation in der Welt bewirkt. Dies kann eine Vielzahl von Formen annehmen, von der Verbesserung von Lebensbedingungen bis zur Förderung von Bildung und Gesundheit. Kurz gesagt, der Impact einer gemeinnützigen Organisation ist der Grad, in dem sie ihre Mission erfüllt und positive Veränderungen herbeiführt.
Warum Impact messen?
Die Messung von Impact hilft gemeinnützigen Vereinen, die Wirksamkeit ihrer Projekte zu verstehen und zu verbessern. Durch Wirkungsanalysen können NGOs:
- Transparenz und Verantwortlichkeit gegenüber Unterstützenden, Fördernden und anderen wichtigen Partnern demonstrieren,
- die Effektivität und Effizienz ihrer Programme bewerten,
- aus Erfahrungen lernen und ihre Projekte entsprechend anpassen, und
- attraktiver für potenzielle Spender und Partner werden.
Besonders der letzte Punkt ist sehr relevant, wenn es um Spendensammeln geht. Wenn man seine Erfolge deutlich in Zahlen, Statistiken und Berichten darlegen kann, wissen Spendende, was mit ihrem Geld erreicht wurde. Es fördert das Vertrauen und erzeugt ein gutes Gefühl bei den Geldgebern, da sie genau wissen, was sie mit ihrer Spende bewirkt haben.
Was ist eine Wirkungsanalyse und wie misst man Impact?
Eine Wirkungsanalyse ist der Prozess, bei dem die Wirkungen von Programmen oder Projekten gemessen, analysiert und dokumentiert werden. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, klare Zielsetzungen und die Auswahl geeigneter Messinstrumente. Die Datensammlung kann durch Umfragen, Interviews, Beobachtungen und Analyse von vorhandenen Daten erfolgen. Sowohl quantitative (also zählbare) als auch qualitative (nicht zählbare) Daten werden verwendet, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
Das klingt erstmal kompliziert, muss es aber nicht sein. Ein Beispiel: Ein Verein hat zum Ziel, die Lebensqualität von Waisenkindern zu verbessern, indem er ihnen freiwillige „Mentoren” an die Seite gibt. Den Erfolg des Programms misst der Verein dann z. B. über die Anzahl vermittelter „Mentoren”, die Anzahl und Art der mit den Kindern unternommenen Aktivitäten, vergleichende Gespräche mit den Kindern und ihren Betreuenden und kurzen, kindgerechten Fragebögen, die ihre psychische Kondition analysieren. Zusammen gibt das ein gutes Bild darüber, ob das Programm erfolgreich ist.
Was ist der Unterschied zwischen Output, Outcome und Impact?
In der Wirkungsanalyse spricht man von Output, Outcome und Impact. Outputs sind die unmittelbaren Ergebnisse von Aktivitäten (z. B. Anzahl der vermittelten „Mentoren”), während Outcomes langfristige Veränderungen bei der Zielgruppe darstellen (z. B. XY % der Kinder haben ein verbessertes Selbstvertrauen). Impact hingegen bezieht sich auf die langfristigen, tiefgreifenden Veränderungen in der Gesellschaft oder Gemeinschaft (z. B. XY % der Waisenkinder in Deutschland haben bessere Zukunftschancen). Der Hauptunterschied besteht in der zeitlichen Dimension und Tiefe der Veränderungen.
Impact ist von allen drei Größen am schwierigsten zu messen. Die gute Nachricht ist: Das ist erstmal auch nicht unbedingt nötig. Schon der Outcome kann interessante und wichtige Erkenntnisse bieten.
Welche Messgröße für die Wirkungsanalyse verwenden?
Es gibt verschiedene Arten von Messgrößen („Indikatoren”). Welche für ein bestimmtes Projekt relevant sind, hängt von den Zielen des Projekts ab. In unserem Beispiel könnten die folgenden wichtige Indikatoren sein:
- Anzahl vermittelter „Mentoren”
- Durchschnittliche Häufigkeit der Besuche von „Mentoren”
- Einschätzung über das Selbstvertrauen eines Kindes zu Beginn und nach sechs Monaten im Programm durch das betreuende Personal
- Qualitative Interviews mit den Kindern
- Einschätzung der Schulleistung der Kinder zu Beginn und nach sechs Monaten im Programm durch die Lehrer
Wirkungsmessung für kleinere Vereine mit begrenzten Ressourcen
Für gemeinnützige Vereine mit wenigen Ressourcen mag so eine umfassende Wirkungsanalyse erstmal überwältigend erscheinen. Dennoch gibt es einfache und günstige Möglichkeiten, um zumindest Output und Outcome der Projekte zu messen und erste Schritte in Richtung einer Impact-Messung zu unternehmen:
1. Klare Ziele setzen
Welche Veränderungen soll ein Projekt bei der Zielgruppe bewirken? Bei der Formulierung von Zielen kann man sich an der SMART-Formel orientieren: Ziele sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und terminiert sein.
2. Auswahl relevanter Indikatoren
Mit welchen Indikatoren lassen sich die Ziele messen und wie können sie erhoben werden?
3. Einfache Datensammlungsmethoden verwenden
Wie können die nötigen Daten kostengünstig und einfach erhoben werden?
4. Qualitative Feedbacks einholen
Gespräche, Interviews und Umfragen mit offenen Fragen geben nicht nur wichtige Erkenntnisse über den wahrgenommenen Nutzen eines Projekts, sondern können als (anonyme) Zitate auch gut für die Website und Social Media genutzt werden.
5. Vergleich mit den Zielen
Um zu erfahren, ob die angestrebten Ziele erreicht wurden, müssen die gesammelten Daten mit den Zielen verglichen werden.
6. Ableitungen treffen
Die gewonnenen Erkenntnisse können dazu verwendet werden, zukünftige Projekte zu verbessern. Man untersucht dabei, was gut funktioniert hat und wo die Schwachstellen des Projekts liegen. Die Verbesserungspotentiale können in die Folgeprojekte einfließen.
7. Einfache Berichterstattung
Damit auch Spendende und andere Partner die Projekterfolge sehen können, können kurze Berichte, Präsentationen oder Statistiken zum Beispiel auf die Website gestellt, auf Social Media gepostet oder im Jahresbericht veröffentlicht werden.
Klein anfangen
Obwohl diese ersten Schritte vielleicht nicht so umfassend sind wie eine professionelle Wirkungsanalyse, können sie kleinen Vereinen dennoch wertvolle Einblicke in die Wirksamkeit ihrer Arbeit bieten und dazu beitragen, ihre Projekte kontinuierlich zu verbessern. Mit der Zeit und mit wachsenden Ressourcen können Vereine ihre Impact-Messung weiterentwickeln und verfeinern. Der Schlüssel liegt darin, den ersten Schritt zu machen und kontinuierlich zu lernen und zu wachsen.
Text: Karin Sommer, Foto: Yury Zap/AdobeStock