Gute Fotos verdeutlichen den Spenden-Zweck und verstärken die Botschaft. Wir sagen, worauf es ankommt und was zu beachten ist.
Bilder sagen mehr als tausend Worte. Auch wenn diese Redewendung ziemlich abgedroschen ist, ist sie deshalb nicht weniger wahr. Besonders im Fundraising und beim Spendensammeln kommt es auf gute Bilder an. Sie verdeutlichen den Spendenzweck, emotionalisieren und verstärken die Botschaft.
Das Thema Fotos ist in vielen gemeinnützigen Vereinen ein leidiges. Denn es ist oft gar nicht so einfach, an gute Fotos zu kommen, geschweige denn sie selbst zu machen. Trotzdem lohnt es sich, ein gewisses Budget dafür in die Hand zu nehmen: Bilder braucht man auf der Webseite (hier können Sie auch Ihre SEO verbessern, wenn ein paar Aspekte berücksichtigt werden), bei Inserat- und Plakat-Kampagnen ebenso wie auf Social Media. Hier zu sparen, ist also der falsche Ansatz.
Gute Fotos sind authentisch
Jeder kennt die nichtssagenden Stock-Bilder, auf denen fotogene Menschen glücklich in die Kamera lächeln. Das ist kurz gesagt das genaue Gegenteil von Authentizität. Das soll nicht heißen, dass nicht von Zeit zu Zeit genau so ein Foto richtig für einen bestimmten Zweck sein kann – doch ausschließlich auf inszeniertes Stock-Material zu setzen kommt nicht gut an.
Authentische Bilder können Sie ganz einfach bei Ihren Projekten selber machen. Handys liefern mittlerweile eine ausreichend gute Qualität für das Internet. Fotografieren Sie bei Veranstaltungen, bei den Projekten oder machen Sie Bilder von Ihren Freiwilligen und Mitarbeitenden im Einsatz. Noch besser ist es ohne Frage, in gute Bilder vom Profi zu investieren. Hier können Sie sicher sein, beste Qualität zu bekommen, und professionelle Fotografen haben ein gutes Auge für authentische und emotionale Situationen.
Fotos erzählen Geschichten
Fotos fürs Fundraising sollten echte Geschichten erzählen und echte Menschen zeigen. Besonders Personen, die direkt in die Kamera sehen – also direkt in die Augen Ihrer Spenderinnen und Spender – sind geeignet, um Emotionen zu wecken. Sofern das möglich ist, funktionieren auch Vorher-Nachher-Bilder sehr gut. Sie zeigen den Unterschied, den Ihre Organisation macht und verdeutlichen den positiven Einfluss Ihrer Arbeit.
Vielfalt abbilden und Klischees vermeiden
Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrer Bildsprache keine Klischees verstärken: zum Beispiel der weiße Arzt, der ein unterernährtes afrikanisches Kind untersucht. Variieren Sie Ihre Bilder so, dass sie die Realität widerspiegeln und Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters, ethnischer Zugehörigkeit und mit unterschiedlichen Hintergründen zeigen. Dadurch vermeiden Sie, Vorurteile zu stärken und ermöglichen es einer Vielzahl diverser Menschen, sich mit Ihrer Mission zu identifizieren.
Begünstigte zeigen
Egal ob sich Ihre Organisation mit Armut, Obdachlosigkeit, Krankheit oder einem anderen Thema befasst – zeigen Sie die Menschen, denen Ihr Projekt hilft. Natürlich geht das nur mit deren Einverständnis und das kann ein heikles Thema sein. Seien Sie verständnisvoll, wenn beispielsweise die Eltern eines krebskranken Kindes nicht wollen, dass ihr Kind als Fotosujet für eine Kampagne herangezogen wird. In so einem Fall kann es eine gute Alternative sein, entsprechende Fotos nachzustellen. Schreiben Sie dann aber in den Bildnachweis „Symbolfoto“.
Auf Bildqualität und -sprache achten
Am besten verwenden Sie hochauflösende Bilder, um Unschärfe oder Verpixelung zu vermeiden. Denn ein qualitativ minderwertiges Bild wirkt unprofessionell, was leicht auf Ihren ganzen Verein abfärben kann. Ein hochwertiges Bild kann zudem für viele unterschiedliche Zwecke genutzt werden.
Außerdem ist es wichtig, dass Sie eine eigene Bildsprache entwickeln. Ein einheitlicher Stil auf Webseite, Social Media Postings und Druckwerken stärkt Ihre Marke und Botschaft und trägt zu einem hohen Wiedererkennungswert bei.
Testen, was funktioniert
Falls Sie sich noch nicht sicher sind, welche Bilder am ehesten zu mehr Spenden führen, sollten Sie unterschiedliche Ansätze testen. Verschicken Sie zum Beispiel ein Mailing in zwei Versionen an zwei Empfängergruppen und vergleichen Sie, welche Bilder besser funktioniert haben. Auch auf der Webseite können Sie A/B-Tests mit unterschiedlichen Fotos machen. Das dadurch generierte Wissen können Sie zukünftig verwenden, um optimierte Bilder zu produzieren.
Positive Emotionen wecken
Sicherlich kennen Sie die schockierenden Bilder, die Greenpeace in den 60ern von der Robbenjagd gemacht hat. Darauf zu sehen sind Männer, die mit Knüppeln Robbenbabies erschlagen, das weiße Fell und das Eis rot vom Blut. Von solchen abschreckenden Bildern ist man im Fundraising mittlerweile abgekommen. Fotos, die etwas Abstoßendes, Ekliges oder Erschreckendes zeigen, wecken keine positiven Gefühle. Vielmehr sieht man schnell weg – was heutzutage bedeutet, dass man schnell auf eine andere Webseite surft oder zu einem anderen Posting weiter scrollt. Auch wenn solche Fotos höchst authentisch sind und wir uns in der NPO-Branche mit vielen schockierenden Zuständen befassen müssen – versuchen Sie Fotos zu finden, die Freude, Mitgefühl, Freundschaft oder andere positive Dinge vermitteln. Denn wer sich gut fühlt, spendet eher.
Bildrechte beachten
Ein sehr wichtiges Thema sind die Bildrechte, die Sie unbedingt respektieren sollten. Verwenden Sie also nur solche Bilder, für die Sie die erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen haben, sonst kann es sehr schnell sehr teuer werden. Ein Fotograf verkauft niemals Bilder, sondern die Rechte (!) an den Bildern. Wie Sie diese Fotos verwenden können, hängt vom gemeinsam ausgemachten Vertrag ab. Am besten sagen Sie dem Fotografen, wie Sie ein Bild verwenden möchten, dann kaufen Sie die richtigen Rechte.
Stock-Fotos von Bilddatenbanken wie Shutterstock, Flickr oder ähnlichen sind mit Creative-Common-Lizenzen zu erwerben. Damit erhalten Sie die Rechte zur Nutzung unter bestimmten Voraussetzungen. So gut wie immer muss zum Beispiel der Name des Fotografen genannt werden, manchmal ist aber auch die kommerzielle Nutzung untersagt. Auch wenn Sie als gemeinnütziger Verein ein Bild zum Beispiel für Spendenwerbung nutzen, ist das eine „kommerzielle Nutzung“. Lesen Sie also stets genau, unter welchen Voraussetzungen Sie ein Foto nutzen dürfen.
Einwilligungen einholen
Bei eigenen Fotos ist darauf zu achten, dass abgebildete Menschen ihre Einwilligung zur Nutzung geben. In der Regel reicht es, danach zu fragen, auf der ganz sicheren Seite sind Sie aber nur, wenn Sie eine schriftliche Einwilligung haben. Bei Veranstaltungen können Sie zum Beispiel einen Aushang machen, auf dem darauf hingewiesen wird, dass Fotos gemacht werden und sich Menschen, die nicht abgebildet werden wollen, beim Fotografen melden sollen. Bei Kindern und Personen, die nicht rechtsfähig sind, braucht es jedoch unbedingt die schriftliche Einwilligung der Eltern bzw. der gesetzlichen Vertreter.
Text: Karin Sommer, Foto: DALL-E 2023